Verden – Eine heiße Klinge wird bei der VER-Dinale in den Dressurprüfungen der 34-jährige Pferdewirtschaftsmeister und Ausbilder Jan-Dirk Gießelmann (Barver) schlagen, der seit Jahren für den RV Wagenfeld reitet. Gießelmann zählt ohne Zweifel zu den besten deutschen Dressurreitern.
Vater Heinrich Gießelmann betrieb zwar einen Bauernhof, doch beschäftigte er sich von Tag zu Tag intensiver mit der Pferdezucht. Heute sind in Barver rund 100 Pferde zu Hause. Ein Hauptstandbein ist die Aufzucht der Junghengste und ihre Vorbereitung zur Körung, ein anderes das Anreiten, Ausbilden und die Turniervorstellung der Reitpferde. Etwa 30 Pferde sind permanent unter dem Sattel, davon reitet Jan-Dirk Gießelmann täglich zehn.
Dressur ist Schwerpunkt
Der Schwerpunkt ist die Dressur. „Angefangen habe ich mit Ponys im Springen, aber seit der Juniorenzeit konzentriere ich mich ganz auf die Dressur. Irgendwann muss man sich entscheiden, wenn man den Sport auf hohem Niveau machen will“, sagt der 34-Jährige. Tello war Gießelmanns erster Lehrmeister, ein pfiffiges Reitpony. „Er hat es mir nicht immer leicht gemacht“, schmunzelt der Träger des Goldenen Abzeichens heute.
Von ländlichen A-Dressuren und A–Springen haben sich beide bis zu L- und M-Platzierungen hochgearbeitet. Das erste Großpferd war der damals fünfjährige Platini. Auch er war nicht ganz einfach, aber Gießelmann hat ihn selbst bis zur schweren Klasse ausgebildet und seine ersten S-Siege mit ihm gefeiert. Mit 16 Jahren ritt er seine erste S-Dressur und das gleich auf einem selbst ausgebildeten Pferd.
Jan-Dirk Gießelmann liebt seinen Beruf auch wegen seiner Vielfalt. „Die Pferdezucht, die Aufzucht, die Arbeit mit den jungen Pferden, das Dressurtraining, die ganze Bandbreite finde ich sehr abwechslungsreich“, bestätigt der 34-Jährige. Ein besonderes Händchen hat Gießelmann in der Arbeit mit Youngstern. „Ich glaube, ich habe eine ganze Menge Gefühl, um mich in Pferde hinein zu denken, gerade weil ich auch sehr viele junge Pferde reite.“
Seine reiterlichen Anfänge hatte er als Ponyreiter mit seinem Vater als Trainer erlebt, danach hat er zusammen mit Hans-Heinrich Meyer zu Strohen, Wolfram Wittig und Rudolf Zeilinger trainiert. Seit sieben Jahren wird er jetzt von Holga Finken im Training unterstützt. Sein absoluter Star im Stall ist Real Dancer, der Rubin Royal-Sohn.
Bewegungskünstler ausgebildet
Jan-Dirk Gießelmann hat den Bewegungskünstler von Anfang an ausgebildet. Vier-, fünf- und sechsjährig waren sie bei den Bundeschampionaten am Start, fünfjährig auch bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde. 2012 wurde Real Dancer Vierter beim Finale des Nürnberger Burg-Pokals. 2014 hatte er sich für das Finale des Louisdor-Preises für Nachwuchs-Grand Prix-Pferde qualifiziert, doch das Finale musste für ihn ausfallen. Jan-Dirk Gießelmann hatte sich bei einem Reitunfall den Oberschenkel gebrochen und war ein halbes Jahr nicht voll einsetzbar im Sattel.
2015 stieg der Hannoveraner unter Gießelmann in den internationalen Grand Prix-Sport ein und das sehr erfolgreich. Zuletzt gewannen Real Dancer und Jan-Dirk Gießelmann kurz vor Weihnachten in der Frankfurter Festhalle zum zweiten Mal in Folge den „Grand Prix Kür“ mit 76,000 Prozent. „Wenn es aber einmal in einer Prüfung nicht so gut klappt, versuche ich rauszubekommen, woran es gelegen hat, blicke nach vorne und versuche, es das nächste Mal besser zu machen“, sagt der 34-Jährige.
Hadern passt nicht zu diesem Pferdesportler, der sich selbst als positiv denkend, nervenstark und ausgeglichen beschreibt. In Verden bei der VER-Dinale bleibt sein bestes Pferd Real Dancer im Stall. „Man muss seine Spitzenpferde gezielt einsetzen“, weiß Gießelmann. Genannt hat er stattdessen mit First Connection, Hava, Figati und Burberry dennoch vier chancenreiche Kandidaten.
Weitere Informationen zur VER-Dinale gibt es unter www.ver-dinale.de oder auf der Facebook- und Instagram Seite der VER-Dinale. Tickets können über Nordwest Ticket oder per Mail (verdinaletickets@online.de) oder per Telefon (10:00 – 13:00 Uhr sowie 18:00 – 20:00 Uhr unter 0171 522 54 61) bestellt werden.
Text: Jürgen Honebein