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Sport, Zucht, Show: Das war die VER-Dinale 2018

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Alle Fotos (c) Ingo Waechter Images

Foto: Ingo Waechter Images

 

686 Pferde und insgesamt 187 Reiter in 17 Prüfungen, den Showwettkampf der Reitvereine mal nicht eingerechnet: Das ist die Bilanz der 43. Auflage der VER-Dinale. Neben vielen bekannten Cracks der Reitsportszene waren auch neue Gesichter bei dem Verdener Hallenreitturnier am Start, die für die ein oder andere Überraschung während des Turniers sorgten.

 

Friederike Hahn und „Die Fürstin“ dominieren Dressur-Donnerstag

 

Am ersten Tag der VER-Dinale sicherten sich Friederike Hahn und ihre Oldenburger Fuchsstute „Die Fürstin“ gleich in beiden Dressurprüfungen der schweren Klasse den Sieg: Zunächst gewannen die beiden den St. Georg Special und am Nachmittag ließen sie ebenfalls in der Intermediaire I die gesamte Konkurrenz hinter sich. Nicht die einzige Wiederholung an diesem Tag: Auch die Plätze zwei (Lena Stegemann und Grafit), drei (Ann-Kristin Arnold und Rio de Janiero) und vier (Marco Bührig und Riva del Garda M) waren in diesen beiden Prüfungen identisch.

Premiere der Hengstpräsentation „Hengste und Highlights“ 

 

Am Donnerstagabend fand dann die Premiere der neuen Hengstpräsentation „Hengste und Highlights“ auf der VER-Dinale statt. Insgesamt 34 Hengste von privaten Hengststationen aus dem In- und Ausland präsentierten sich dem fachkundigen Publikum. Angefangen bei bewährten Hengsten wie Rock Forever NRW, Franziskus (beide Hengststation Holkenbrink), Fidertanz (Böckmann Pferde), Canstakko (Hengstation Maas J. Hell) und Bubalu VDL (Hengststation Völz), über Junghengste wie Freiherr von Nymphenburg (Gestüt Nymphenburg), Jovian und So Unique (beide Helgstrand Dressage) bis hin zu erfolgreichen Teilnehmern an den Weltmeisterschaften für junge Dressur- und Springpferde wie Hylanderhof`s Georgij (Gestüt Lichtenmoor), D’Avie (Helgstrand Dressage) und Nymphenburgs First Ampere (Gestüt Nymphenburg) – das Aufgebot der Hengste aus Springen- und Dressur konnte sich sehen lassen. Letztgenannter Hengst feierte den ersten öffentlichen Auftritt mit seinem neuen Reiter Lukas Fischer und sorgte dabei als krönender Abschluss der Hengstpräsentation unter Spotlight für viel Applaus auf der Tribüne und anerkennende Worte im Nachgang. „Viele Hengsthalter gaben direkt am Anschluss an den Abend ihre Zusage für das kommende Jahr, sodass wir dieses Format auch 2019 weiter ausbauen“, betont Sarah Tietjen, Mit-Organisatorin der Hengstpräsentation.

 

Ingrid Klimke stellt Franziskus (Hengststation Holkenbrink) vor. Foto (c) Ingo Waechter Images
Franziskus und Ingrid Klimke auf der VER-Dinale 2018 (Foto: Ingo Waechter Image)

Monster RC, Aladin und der König der Löwen begeistern Niedersachsenhalle

Freitagabend ist Showtime auf der VER-Dinale: Insgesamt sieben Reitvereine zeigten mit gut 600 Teilnehmern ihre Schaubilder in der mit über 2.000 Gästen nahezu ausverkauften Niedersachsenhalle und sorgten so für Jubelstürme auf den Rängen. Bewertet wurden die Teilnehmer durch eine Jury bestehend aus Lutz Brockmann (Bürgermeister Stadt Verden), Silke Korthals (Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Verden), Susanne Eggers-Staiger (Geschäftsführerin des Autohauses Eggers Verden) und dem Schäfer Heinrich. Zudem gab es noch eine Phonewertung durch das Publikum. Mit insgesamt 39,5 Punkten aus der Jurywertung konnte der RC Hagen-Grinden mit dem Schaubild „Monster RC“ den Sieg mitnehmen. Nur ganz knapp dahinter lagen die RG Bücken-Wietzen (Platz 2, 39 Punkte, Aladin) und die RG Schimmelhof Bremen (Platz 3, 38,5 Punkte, König der Löwen). Diese beiden Vereine teilten sich anschließend auch den Sieg in der Phonewertung mit einer gemessenen Lautstärke von 111,4 Dezibel. Am Ende des Abends zeigten sich Veranstalter, Zuschauer und Teilnehmer hochzufrieden, sodass schnell klar wurde: Es wird auch 2019 den großen Showwettkampf der Reitvereine geben!

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Hochkarätiger Sport und Spannung am Samstag

Sport der Spitzenklasse wurde am Samstagabend gezeigt, als die zweite Qualifikation in der großen Tour (Springprüfung Kl. S**) und die Grand Prix Kür stattfanden. Siegreich in dieser Springprüfung der schweren Klasse waren Hendrik Sosath und Cadora, eine Oldenburger Fuchsstute von Catoki / Landor S, welche gezüchtet durch und im Besitz der Familie Sosath ist. An zweiter bis vierter Stelle platzierten sich Jörg Möller (Ambra), Tim-Uwe Hoffmann (Casta Lee) und Jörg Kreutzmann (No Limit). Das Highlight in der Dressur auf der VER-Dinale stellt die Grand Prix Kür dar. Die insgesamt besten acht Paare aus dem morgigen Kurz-Grand Prix starten am Samstagabend in dieser Dressurprüfung der Klasse S***. In diesem Jahr geht der souveräne Sieg an Jan-Dirk Gießelmann mit Haya, vor Kathleen Keller mit Daintree, Tatyana Kosterina mit Diavolessa vA und Elisa Prigge mit Dark Dancer. Haya ist eine 2007 geborene Westfalenstute von Hotline / D’Accord, welche seit 2012 von ihrem Reiter Jan-Dirk Gießelmann selbst ausgebildet wird.

 

Derby-Feeling bei der VER-Dinale

Rasante Ritte durch zwei Reithallen, ein Springreiter als Co-Moderator und ein begeistertes Publikum: Das Verdener-Indoor-Speed-Derby wird immer mehr zum heimlichen Höhepunkt auf der VER-Dinale. Bei dieser Zeitspringprüfung der Klasse S* mussten die Teilnehmer teilweise naturähnliche Hindernisse überwinden und dabei durch zwei Reithallen reiten. Damit alle Zuschauer das Geschehen in der zweiten Halle genau verfolgen können, befand sich dort ein Kameramann, sodass Live-Bilder direkt in die erste Halle übertragen und von den beiden Moderatoren Kaj Warnecke und Springreiter Heiko Schmidt kommentiert wurden. Begleitet von lauter Musik sorgte diese etwas andere Prüfung für begeisterte Zuschauer und Teilnehmer, die mit einem Grinsen im Gesicht den Parcours beendeten. Gewinnen konnte diese Prüfung Frederick Troschke mit dem Holsteiner Hengst Limbarto, welcher sich im Besitz des Gestüts Sprehe befindet. Genau 77 Sekunden brachten ihm den Sieg in dieser Prüfung ein und pflasterten den Weg für eine weitere Auszeichnung dieses Reiters auf der VER-Dinale: Am Sonntagabend erhielt er den goldenen Hufnagel als erfolgreichster Reiter auf der VER-Dinale.

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Ein Sonntag voller Überraschungen

Am Sonntag standen auf der VER-Dinale unter anderem drei Finalprüfungen auf dem Programm: Das Finale in der Youngster-Tour für sieben- und achtjährige Springpferde, das Finale des Bundesnachwuchschampionates der Ponyspringreiter und das Finale der großen Tour – dem Preis der Verdener Wirtschaft.

Mit dem 8-jährigen Coby, einem Hannoveraner Wallach von Contagio und Escudo I ließ der für den RV Sottrum startende Lokalmatador Boris Kapp die gesamte Konkurrenz in der Youngster Tour hinter sich. Mit einem fehlerfreien Ritt in 58,41 Sekunden sicherte er sich den ersten Platz in dieser Prüfung. Nur wenige hundertstel Sekunden langsamer waren der zweitplatzierte Marvin Drenkhahn mit der 8-jährigen Stute Vidtskue’s Jenni Star und Mylen Kruse mit dem 8-jährigen Wallach Chaccm

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o.

Obwohl sie vor dem Ponywechsel noch mit einer Wertnote von 7,8 auf dem vierten Platz lag, schaffte es Mona Marie Höwer sich eben in diesem Ponywechsel den ersten Platz zu sichern und sorgte damit für eine kleine Überraschung. Mit dem Pony der später zweitplatzierten Charlotte Buschmann, Bon Voyage WE, gelang ihr ein fehlerfreier Ritt, welcher mit der Wertnote 8,3 belohnt wurde. Zweite wurde ganz knapp dahinter Charlotte Buschmann, der ein Hindernisfehler im Ponywechsel zum Verhängnis wurde. Auf dem dritten und vierten Platz konnten sich Thore Stieper (Del Piero) und Marie Müller (Snickers) platzieren.

Mit diesem Sieg tritt Mona Marie Höwer unter anderem in die Fußstapfen von Christopher Kläsener, der 2010 mit dem Pony „Call me Charly“ das Bundesnachwuchschampionat für sich entschied und beim Wiedersehen auf der VER-Dinale 2018 zum überraschenden Gewinner im großen Preis der Verdener Wirtschaft wurde. Lediglich ein Zeitfehler im Umlauf und ein schneller sowie fehlerfreier Ritt in der Siegerrunde reichten ihm, um in dieser Springprüfung der Klasse S*** als strahlender Gewinner hervorzugehen. Mit der Holsteiner Stute Cassandra verwies er unter anderem Dirk Klaproth, Alexa Stais, Tim Rieskamp-Goedeking, Patrick Stühlmeyer und Sandra Auffahrt auf die weiteren Plätze. Er krönte damit sein erfolgreiches Wochenende in Verden, bei dem er insgesamt sechs Platzierungen und zwei Siege feiern konnte und abschließend sagte, dass er „gerne in Zukunft wieder zur VER-Dinale kommen würde“.

Ralf Pendias, Turnierleiter der VER-Dinale und Vorsitzender des gastgebenden RV Graf von Schmettow, zeigte sich nach dem Turnier zufrieden: „Wir können sicherlich mit dem Verlauf des Turniers sehr zufrieden sein. Wir haben mit unserem ehrenamtlichen Team erstmalig eine eigene Hengstpräsentation mit hochkarätigen Hengsten auf die Beine gestellt, konnten am Freitagabend tolle Schaubilder in einer nahezu ausverkauften Niedersachsenhalle bestaunen und erlebten Samstag und Sonntag Sport der Spitzenklasse. Auch das Indoor-Speed-Derby erfreut sich einer immer größer werdenden Bekanntheit. Ich freue mich schon sehr auf die VER-Dinale 2019“. Diese 44. Auflage des Verdener Hallenreitturniers wird dann vom 24. bis 27. Januar 2019 stattfinden.

 

Text: Sarah Tietjen